Nach zwei Tagen haben wir von Reykjavik genug und suchen das Weite. Leider muß ich mich hier von Torsten verabschieden, sein Flug geht am kommenden Sonnabend. Er fährt noch etwas in den Südwesten Richtung Keflavik und Blaue Lagune und ich will die Ringstraße entlang der Südküste zurück nach Seydisfjördur fahren.
Wenige Kilometer hinter Vik durchquert die Ringstraße den Myrdalssandur auf einer Strecke von ca. 30 Kilometern. Der schwarze Lavasand macht des Gebiet zu einer Wüste, die nur von wenigen Flecken mit Vegetation durchbrochen wird. Die Sonne, die heute so reichlich scheint, läßt die Landschaft in gespenstischem Licht leuchten und meine Gedanken schweifen weit umher.
Über eine neu gebaute Brücke erreiche ich Kirkjubaejarklaustur. Dort treffe ich Jörg und Uwe, zwei Brüder aus Dresden. Da die beiden in die selbe Richtung wollen, beschließen wir, zusammen zu fahren. Vorbei am Skaftafell gelangen wir zusammen zum Jökullsarlon, einem See voller Eisberge.
Am Anfang des Jahrhunderts soll der Gletscher noch direkt ins Meer gekalbt haben. Aber durch die Erwärmung wich er immer weiter zurück, so daß sich der Jökulsarlon gebildet hat. Er hat seine Fläche in den letzten 50 Jahren mehr als verdoppelt, was auf Luftbildern, die in dem nahegelegenen Café‚ aushängen, gut nachzuvollziehen ist.
Am Abend ziehen dichte Wolken auf, und kurz nach Einbruch der Dunkelheit beginnt gleichmäßiger Regen der noch weit bis in den nächsten Tag hinein anhält. Und am nächsten Morgen heißt es schon wieder verabschieden. Die beiden Dresdner müssen wieder zurück nach Reykjavik.